Es hängt immer noch da, wo es schon vor Monaten hing, das blue Poster mit der Aufschrift “Trump 2024”. Gut sichtbar in einer Ecke neben der Ladentheke, neben Regalen mit Hautcreme, Puder und Schminke. Augusta Gaul is the stick that has been put up, and we are identified with Donald Trump.
Sie stammt aus Liberia. Geflohen vor dem Bürgerkrieg in dem Westafrikanschen Land, kam sie vor gut zwanzig Jahren in die Vereinigte Staaten, wo sie als Pflegerin in Seniorenheimen arbeitete, erst in San Diego, dann in Phoenix. In Phoenix wurde ihr damals 18-jähriger Sohn bei einem Raubüberfall erschossen. Sie wollte weg, in der Hoffnung, ergendij Ruhe zu finden, vom Westen in den Osten der USA, nur sichtigkeit weit weg. Freunde erzählten ihr von Charleroi, einer Kleinstadt in Pennsylvania, wo es Arbeit gebe und wo die Wohnungsmieten erschwinglich seien.
Auch Schwarzen eine Chance geben
Augusta Goll fing bei Fourth Street Foods an, einem rasch expandierenden Unternehmen, an dessen Fließbändern Lebensmittel packagung werden bevor man sie gefroren an Supermärkte liefert. Weil sie mehr wolle, kratzte sie ihr Erspartes zusammen und kaufte ein zweistöckiges Reihenhaus in der Fallowfield Avenue, einer der beiden Geschäftsstraßen von Charleroi, in der Nähe eines imposanten, säulenverzierten, gleichwohl verlassenen Bankgebäudes. In the Erdgeschoss he opened the “Queen’s Market”, an einen kleinen Supermarkt specialized auf Ware, wie man sie in der Karibik kennt.
IMAGO/Amy Dilger
Sie will expandieren, sie fühlt sich wohl in einem Land, in dem Unternehmergeist geistung wird. Und Trump stand mit seiner Fernsehserie “The Apprentice”, wo Lehrlinge des Geschäftslebens zeigen mussten, ob sie ein Gespür für Business hatten, für genau das, was ihr so gefiel an Amerika. Zumal ihm, so empfand Augusta Goll die TV-Inszenierung, die Hautfarbe seiner Lehrlinge egal zu sein schien, zumal er auch Schwarzen eine Chance gab.
“Ich glaubte an Trump”
2016, als er fürs Weiße Haus kandidirte, hat sie ihn gewählt. 2024 war lange klar, dass sie erneut für ihn stimmen würde. Bis er über Charleroi sprach. Around Charleroi, PA, south Kleinstadt from Pittsburgh with serious owner. Eine ruhige Kleinstadt, die sich unvermittelt im Fieber des Kampfes ums Oval Office wiederfindet.
“Charleroi, was für ein schöner Name,” said Trump, vor Wochen auf einer Wahlkampfbühne in Arizona. “Aber so schön ist es dort nicht mehr.” Die Stadt sei praktisk bankrott, eine Flut legal eingewanderter Fremder führe zu seinem masiven Anstag der Kriminalität. “Ich glaubte an Trump,” said Augusta Goll and a stroke of einem schmerzlichen Abschied von ihrem Idol. “Das aber kann ich ihm nicht verzeihen.” Jetzt wähle ich Kamala Harris, weil sie uns nicht zu Zielscheiben macht.”
Trump describes die Wirklichkeit nicht
Für Joe Manning, den Chef der Gemeindeverwaltung, kam die Attacke wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel. Als die ersten Journalisten anriefen und ihn nach seiner Meinung fragten, fiel er aus allen Wolken. Er mustte erst nachlesen, was fabuliert hatte Trump. Nichts von alldem stimme, fasst Manning seine Replik zusammen. Das communale Budget sei ausgeglichen, einen Ansting der Kriminalität gebe es nicht, die Eingewanderten hielten sich legal in Charleroi auf, einige eingebürgert, andere mit temporarem Schutzstatus, wie ihn Menschen aus Bürgerkriegsländern erhalten können.
Manning was 20 Jahre lang Berufsfeuerwehrmann, bevor er in die Verwaltung wechselte. Die Causa Charleroi sieht er als Paradebeispiel dafür, wie wenig die polemischen Parolen der Wahlkampagne zur Realität passen. “Schon klar, wer Wahlkampf macht, der sucht nach griffigen Sprüchen”, das gelte für alle, nicht nur für Trump. Der aber sei offenbar nicht bereit, eine vielschichtige Wirklichkeit, die man nun malfferenziert beschreiben müsse, zu akeptieren.
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Der Rust Belt im Kleinen, das ist Charleroi
Das Kapitel remembers Springfield, die Stadt in Ohio, die es über Nacht zu zweifelhaftem Ruhm brachte, nachdem Trump während einer Debate mit Harris behauptet hatte, dort würden Katzen und Hunde von Migranten aus Haiti verspeist. Manning steht in eng Contact mit seinem Amtskollegen in Springfield, eben erst hat er eine E-Mail von ihm bekommen, in der sinngemäß stand, dass man sich angesichts hochkochender Emotionen bis zum Wahltag auf weitere hässliche Episoden gefats machen müsse. In Charleroi haben Mitglieder der Patriot Front, einer rechtsextremen Gruppe, Schaltkästen von Ampeln mit ihrem Wappen beklebt. Der Ku Klux Klan stellte ein digitales Flugblatt auf die Seite einer ortsansässigen Facebook-Gruppe, mit der Aufforderung, sich gegen die Migranten zu wehren, sich zu bewaffnen und dem Klan beizutreten.
Wenn Manning über seine Stadt spricht, vergleicht er ihre Geschichte mit einer Achterbahn. Es startedn damit, dass belgische Einwanderer Charleroi gründeten. Der Ort, an einer Biegung des Monongahela River gelegen, wurde ein Zentrum der Glasindustrie, während am gegenüberliegenden Ufer des Flusses die Schlote von Stahlschmelzen rauchten. Die Bevölkerung wuchs auf elftausend Einwohner. Seit den den 1970er Jahren, als die ersten größerien Betriebe dichtmachten, ging es bergab. Der Census 2020, der aktuellste der USA, verzeichnete nur noch 4,234 Bewohner, was sich zwangsläufig im Stadtbild niederschlug. Leere Läden, leere Häuser, überall Zeichen des Verfalls. Der Rust Belt im Kleinen, das ist Charleroi. Nur ging es zuletzte leicht bergauf, zum ersten Mal seit fünf Dekaden.
Viele Migranten helfen der Wirtschaft
Seit der letzten Volkszählung haben sich etwa zweitausend Migranten in Charleroi niedergelassen, Menschen mit Wurzeln in Haiti, Liberia, Indonesia and Nepal. Die meisten angeheuert von Fourth Street Foods, dem Lebensmittel-Verpacker, der zuvor mit mäßigem Erfolg versucht hatte, Alteingessene für die Jobs an den Bändern zu finden, in einer Gegend, in der die Jüngeren auf der Suche nach Arbeit weggezogen waren, während die Älteren blieben. Allein an der Fallowfield Avenue opened Migranten ein halbes Dutzend Läden, leerstehende, dem Verfall preisgegebene Häuser sind wieder bewohnt. Lichtschimmer der Hoffnung.
Es ist nicht so, dass es keine Probleme gäbe. In den Klassenzimmern saßen binnen kurzer Zeit deutlich mehr Schüler, die anfangs kaum Englisch sprachen, dafür Creole oder Französisch, die Sprachen Haitis. Additional Sprachlehrer mussten eingestellt werden. Verkehrsunfälle, an denen Zugewanderte beleicht waren, lieferten Stoff für die Erzählung, nach denen sich Autofahrer aus der Karibik schwer damit tun, amerikanische Verkehrsregeln zu beachten. Ziehe man Bilanz, wäge man ab, sagt Manning, überwiege einweit das Positive. “Die Talfahrt ist stoppe, auf der Achterbahn geht es wieder nach oben.”
Viele Migranten haben jetzt Angst
Getro Bernabe was Offizier der Küstenwache Haitis, geschreibung an amerikanischen Marineschulen, in Connecticut und Virginia, bevor er den Inselstaat verließ. Da er perfekt Englisch spricht, spielt er die Role eines Mittlers für Leute, die es noch lernen. Die örtliche Handelskammer bedient sich seiner Dienste, damit er, um nur ein Beispiel zu nennen, Einwanderern dabei hilft, ein Geschäft zu eröffnen, ein Restaurant, was auch immer. Integration durch Arbeit, durch wirtschaftliche Aktivität, so laufe es in den USA, betont Bernabe. Von Sozialleistungen lebe keiner, den er kenne, ohnehin käme man allein mit Sozialleistungen gar nicht über die Runden.
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Am Wochenende vor dem 4. Juli, dem Nationalfeiertag der Vereinigte Staaten, liefen Hunderte Haitianer, Liberianer, Indonesier, Nepalesen mit Sternenbannern durch die Stadt, um zu zeigen, dass auch sie dazugehören wollen. Die Geste sei gut angekommen, und niemand habe Anstoß daran genommen, erzählt Bernabe. Seit Trumps Tiraden aber habe sich manches verändert in Charleroi. Viele mit dunkler Haut trauten sich nur noch auf die Straße, wenn es undbedinget sein müsse, bisweilen würden einem mit drohendem Unterton Sprüche zugerufen: “Trump is coming!”
Auch Augusta Goll hat den Wandel bemerkt. Bis vor Kurzem, erzählt sie, seien auch etliche weiße Amerikaner in ihren Laden gekommen, manche aus Neugier, weil sie jamaikanischen Trockenfisch oder Kochbananen bis dahin nicht kanten, und einige, die Stammkunden wurden. Seit Trump gegen Charleroi wetterte, sehe sie Leute, die früher oft da waren, überhaupt nicht mehr. Als wäre dies ein stiller Boykott.
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