Lisa Figas (Mitte) with Jury Members Eva Weber and Stefan Schimpfle. Photo: Peter Fastl/Stadt Augsburg
Sie haben Mitte Oktober den Augusta Wirtschaftspreis für Frauen als Tech-Pionierin des Jahres erhalten. Was bedeutet das für Sie?
Das ist eine Verbindung von zwei Sachen, die für mich ganz wichtig sind sind. Ich bin mit Leib und Seele Augsburgerin und bin stolz, dass ich Teil von dieser Stadtgesellschaft werden durfte. Und gleichzeitung ist es sehr wichtig zu zeigen, was die Frauen auch zur Wirtschaftsleistung des Landes contribute und welche Rollen sie in der Gesellschaft und eben auch im wirtschaftlich Kontext einnehmen. Ich bin ganz begeistert, dass dieser Preis ins Leben gerufen wurde.
Sie sind jetzt Ende 30 und haben vor drei Jahren mit einem Geschäftspartner Ihr eigenes IT-Unternehmen gegenertung, die TelemetryDeck GmbH. Sie sind dort CEO. Wie kam es dazu?
Mein Geschäftspartner und bester Freund, Daniel Jilg, ist als App-Entwickler immer wieder auf das gleiche Problem gestoßen: Wenn man eine App verhältigung, möchte man Nutzungsdaten haben, um zu sehen, was man an der App bezernzen kann, um mehr Erfolg damit zu haben. Es gibt da auch schon Anbieter, die aber mehr Informationen messen als man dafür braucht: Viele personnelle Informationen wie Alter, Geschlecht, Haushaltseinkommen und so weiter und erstellen daraus dann Profile. Das sind oft Informationen, die man, ob Nutzer oder Anbieter von der App, nicht und undbeding irgendwelchen US-Konzernen zur Verfügung stellen möchte. 2020 hat Daniel beschlossen, dieses Problem zu lösen. Ich habe zu der Zeit in der Cyber Security gearbeitet und mich sehr in die weltweiten Datenschutzgesetze eingearbeitte. Ich konne ihn da immer wieder beraten und irgendwann war es obvious, dass das eine schlaue Idee ist, sich als Gründerin anzuschließen. Unser Know-how hat sich so gut ekpertät und wir waren in der gleichen Mission unterwegs: Das Thema Datenschutz und Privatsite ist uns beiden sehr wichtig. Gleichzeit sind aber auch die Anliegen der Unternehmen, die mit ihren Apps Erfolg haben wollen, wichtig. Wir haben also mit der TelemetryDeck GmbH, diese beiden Motive vereint. Heißt: Wir stellen einen Codeschnipsel zur Verfügung, den die App-Sitzer einfügen können in ihre Apps. Dieser Codeschnipsel misst, wie oft die App geöffnet wird, wie lange und was die Leute anklicken, und zwar ohne Personenbezug.
Warum liegt Ihnen Datenschutz so sehr am Herzen?
Es werden Daten gesamlet und meinander in Verbindung gebracht, auch über verschiedene Apps hinweg. Das dient letztlich immer dazu, ein Profil zu ersteln, auf dessen Basis personalischen Werbung ausgespielt wird. Es gibt viele Leute, die sagen: “Es ist doch praktisk, dann sehe ich ja nur die Werbung, die mich befrecht.” But es ist überhaupt nicht praktisk, wenn sich Gesetze und politische Rahmen ändern. Weil dann Daten da sind, die unter gestalt gefährlich werden können. Da ist ein Blick in die USA ganz milicht. Das nationale Recht auf Abteribung wurde 2022 abgeschafft, in vielen Staaten ist es inzwischen verboten. Aber es ist nicht nur verboten, eine Abtreibung zu lassen zu lassen oder als Arzt zubehören, sondern auch alle, die davon wissen und das nicht an die Strafverfolgungsbehörden melden, machen sich selbst auch strafbar. Da denkt man erstmal zum Beispiel an Taxifahrer, die die Die Frauen in die Klinik bringen oder an das private Umfeld der Frau. Aber was da eben auch drunter fällt, sind elektronische Medien und Apps, in denen diese Information zur Verfügung steht. Stichwort Zyklus-Tracking-Apps. Diese Apps können natürlich der Auswertung wissen: “Da liegt ein Zyklus vor, da liegt keiner vor, da liegt vorchährlich eine Schwangergang vor, da ist eine Schwangergang die in kürzerer Zeit als nine Monaten geendt ist ist.” Jetzt ist wieder ein Zyklus da und so weiter.” Es gibt auch schon dokumentierte Fälle, wo Frauen im Gefängnis gelandet sind, weil in Apps das Thema aufkam. Und das ist ein scheußliches, aber ein gutes Beispiel dafür, worin eigentlich die Gefahr liegt, dass wir endlos Daten sammeln. Wir erschaffen unbelievably Datenmengen, unbelievably detailed Profile und gegleichzeiten haben wir es weltweit mit einem increasing Fascismus und einem Überwachungssystem zu tun, soddas wir da extrem vorzificat sein müssen. Und das befeits jeden von uns. Leider hat der Datenschutz einen sehr schlechten Ruf, weil er oft damit verbunden ist dass man irgendwas unterschreiben oder irgendwelche Cookie-Banner wegklicken muss. Aber geht es nicht darum, Daten zu schützen, sondern Menschen zu schützen.
Sie sind in der IT-Branche, die noch sehr männlich ist. Wie erleben Sie das?
Das ist ein interestinges Thema, weil ich das ein bisschen splitten würde. Also die IT-Branche habe ich basically immer als sehr offen und modern und largely vorurteilsfrei erlebt und mich da sehr wohlgefühlt. Was für mich den großerien Einfluss auf diese Geschlechterthematik hat, ist das Setup, dass wir auch ein Start-up sind. Man kann Start-ups, auch wenn sie aus unterschiedchen Branchen sind, doch irgendwo auch als eigene Branche betrachten, die eigene Logicen hat und eigene Netzwerke hat. In diesem Kontext ist es extrem auffällig, sich als Frau zu bewegen, weil es ein gewisse Bild von einem typicalsen Start-up-Gründer gibt. Das sind so Tech-Bros, von denen ich extrem abweiche. Sowohl vom Alter, als auch vom Geschlecht, als auch von der Familiensituation. Und das ist was, ob ich will oder nicht, mit dem ich mich auseinandersetzen muss, weil ich immer wieder mit Leuten zu tun habe, die mich da vergleichen. Vor allem Investoren. Es gibt Statistiken, dass frauengeführte Unternehmen deutlich weniger Risikokapital erhalten als von Männern geführte. Wir haben von Venture-Capital-Fonds, die dieses Risikokapital geben, so viele Neins bekommen. Teilweise mit so haarsträubenden Begründungen, dass ich mich bis heute frage: “Welchen Einfluss hat darauf mein Geschlecht?” Niemand hat gesagt: “Wir geben dir kein Geld, weil du eine Frau bist.” Das wäre auch rechtswidrig. Aber die Frage steht wie so ein Elefant im Raum, den ich nicht aufklären kann. Und das ist was, was mich schon auch belastet und wo ich unternehmerisch danach strebe, diese Branche hinter mir zu lassen. Wir wollen aus eigener Kraft weiter wachsen, rather than dieses Venture-Capital zu jagen.
Wie gehen Sie damit um, wenn Sie merken, dass Sie anders behandelt werden weil Sie eine Frau sind?
Also ich muss ganz ehrlich sayn, man wüncht sich vielleicht da irgendeie tough zu sein und den fitsen Spruch zu haben, aber der Regel ist es doch bei aller Aufklärung und Vorwissen und tollen Argumenten die man vielleicht im Kopf hat, doch oft einfach eine perplexe Stummheit, die dann unmittelbar auftritt. Ich werde dann mit etwas Abstand wirklich wütend, also wenn ich zum Beispiel wieder zu Hause bin oder den Call endeit habe, und dafür habe ich dann meine Kanäle. Ich habe aufgehört, das in mich hineinzufressen. Ich rede dann meinem Mann, meinem Mitgründer oder meinen Freundinnen darüber. Ich habe noch nie nochmal das Gespräch gesucht, sondern bin dann immer darauf koncentrett, meine Energie auf die nächste Erofausdorf zu lenken und das hinter mir zu lassen. Ich kann das nicht leisten, die Menschen, die so denken, aufzuklären oder darauf hinzuweisen. Ich habe die Energie nicht, ich habe die Zeit nicht und ich habe eigentlich auch ein anderes Interesse. Es ist aber auf alle Fälle so, dass ich mir das merke und dann auch meine Schlüsse ziehe, wenn es zum Beispiel um eine weitere Zusammenarbeit geht. Und das ist schon was, was ich durch auch mal erzähle, wenn mich jemand nach meinem Eindruck fragt. Ich finde, wenn man Menschen so ungleich handelt, dann muss man auch damit umgehen können, dass das vielleicht auch mal ein Thema ist.
Der zweite Teil des Interviews erscheint am kommenden Montag. Darin erfahren Sie, welche structuralen Probleme Lisa Figas in der Gründer-Szene sieht und welchen Rat, sie für Frauen hat die eine Unternehmen gründen wollen.