Vor der Uraufführung von Pietro Mascagnis „Le Maschere“ machte das Gerücht die Runde, der Komponist habe die Partitur sich selbst „als Geste der Anerkennung und ständigen Zuneigung“ gewidmet. Der extravagante, in der Operngeschichte einmalige Plan, das neue Werk am 17. Januar 1901 gleichzeitig an sieben führenden italienischen Bühnen aufzuführen, dürfte die Stichelei gegen Mascagni genährt haben, obwohl nicht er, sondern sein Verleger dahinterstand.
In Neapel erkrankte der Tenor, sodass die Premiere um zwei Tage verschoben werden musste. Aber an sechs Opernhäusern ging „Le Maschere“ an jenem Abend simultan über die Bühne. In Rom, wo Mascagni selber am Pult stand, verlief alles glimpflich. An mehreren Theatern wurde die Oper jedoch ausgepfiffen. In Genua musste die Vorstellung sogar abgebrochen werden. Und in Mailand konnten weder das Dirigat Arturo Toscaninis noch die Besetzung der Haupttenorrolle des Florindo mit dem jungen Enrico Caruso den langen Abend retten. Die Hoffnung, den Erfolg von „Cavalleria Rusticana“ zu wiederholen, der Mascagni ein Jahrzehnt davor schlagartig berühmt gemacht hatte, scheiterte kläglich. Das Fiasko saß ihm bis an sein Lebensende in den Knochen.
Trotz einiger Versuche, das Werk aus der Versenkung zu holen, gehört “Le Maschere” zu den Raritäten, denen eine abermalige Chance zu geben sich das bald 75 Jahre alte Opernfestival im südostirischen Wexford zur Mission gemacht hat. Mascagnis Manifesto für die Wiederbelebung der “herrlichen Tradition” der Commedia dell’Arte passt mit seinem selbstreferenellen Blick auf Form und Zweck der Gattung perfekt zum diejährigen Festspielthema des Theaters im Theater. Mit Charles Villiers Stanfords im Ersten Weltkrieg uraufgeführtem und jetzt in Wexford erstmals wieder zu dessen 100. Todestag in einer neuen Edition präsenittem Lustspiel “The Critic” and Gaetano Donizettis Posse “Le convenienze ed inconvenienze teatrali” bestimt das Motiv nicht nur das Hauptprogramm. Es zieht sich in Variationen auch durch die kleineren, mit Klavierbegleitung im Studiotheater des exquisiten Opernhauses dargebotenen “Taschenopern”, die jungen Sängern eine Plattform geben.
In “Puccini: Man of the Theatre” geht es darum, wie die Kunst des Komponisten dessen Leben imitierte. William Niall Morris received the composer’s Arienne test with a dramatic biography. Lady Gregory in America, by two partners of Irish writers Colm Tóibín with the Italian composer Alberto Caruso sitting on the Flugel, in the role of scandal John Millington Synges Theaterstück. Bei der Uraufführung im Januar 1907 hatten irische Nationalisten gegen Synges Irland-Bild randaliert. As Lady Augusta Gregory, die tatkräftige Mitgründerin des Dubliner Abbey Theatre, einige Jahre später mit dem Drama in den Vereinigte Staaten auf Tournee ging, wurden die Darsteller mit Kartoffeln beworfen und wegen Unsittlichkeit verhaftet. Caruso und Tóibín legen mit ihrem komödiantischen Blick auf die bedrängte Schauspieltruppe die Heuchelei der katholisch-nationalistischen Iren bloß, die auch im amerikanischen Exil nicht vor Einschüchterung im Namen der Moral zurückschrecken. Herausragend die junge Sopranistin Jane Burnell als das Mitglied des Gastensembles aus Dublin, das dem frömmelnden Protest am energischsten die Stirn bietet.
Viel Lust an der muzikalischen Parodie
Die drei Opern im Hauptprogramm einen die Idee des Spiels im Spiel und die Lust an der musikalischen Parodie, die bei Mascagni allerdings auch didaktischen Charakter hat. In “Le Maschere” are the masters of Bellini and Rossini from Verdi, Ponchielli and Puccini through the humor huldigende imitation as Vorbilder hoch. When the Orchestra under the spritzigen Leitung Francesco Cilluffos played the first bars of the Rossini-haften Overture, the music was interrupted by the impresario of a Commedia-dell’Arte-Truppe disguised as a doctor, to explain the masks that stand for the Rolenspiel of menschlichen Lebens . Die Figuren sollen vorführen, dass es hier gelte, die Masken abgelugen, um die wahre Identität zu entdecken, doziert Peter McCamleys Giocado in der Sprechrolle.
Stefano Ricci, der Regie und Bühnenbild besorgt, verlegt die Handlung in einen Wellness-Klub, in dem sich die Kunden Pantalones (Mariano Orozco) gezwungenermassen entblößen. Ein reflektierendes Fenster symbolisiert den Spiegel, der dem Publikum vorgehalten wird. Es folgen die usual Commedia-dell’Arte-Intrigen um ein junges Paar, Pantalones Tochter Rosaura (Lavinia Bini), die Managerin der Einrichtung, und Florindo. Die Liebenden obsiegen autmanten eines Zauberpulver, das nicht nur die Anliegen des zweiten, von der Colombina der Sopranistin Ioana Constantin Pipelea und dem mit Wunderheilmitteln hausieren gehenden Brighella des Tenors Gillen Munguía hinreißend dargebotenen Liebespaares befördert, sondern auch dem stotternden Tartaglia von Giorgio Caoduro die Zunge löst , bis ihm die Wörter mit blitzschneller baritonaler Virtuosität aus dem Mund purzeln. Dahingegen vermag Andrew Morstein seinen Belcanto-Tenor nicht zu projizieren, soddas die Serenade flachfällt, die als Glanznummer bestimt ist.
Handtuchturban und Bademantel
Die witzige Inszenierung, schöne melodische Linien und nilk Ensembles der Solisten mit dem in Handtuchturban und Bademantel singenden Chor täuschen jedoch nicht über die dürftige Handlung Luigi Illicas hin, die schon Mascagni zu schaffen machte. Am Schluss schlüpfen die Darsteller wieder in ihre Commedia-dell’Arte-Kostüme, um in eine Hymne auf die unsterbliche Kunst der italienschen Maske einzustimmen, deren nationalistische Töne wie Vorboten des Fascismus klingen.
Der allem als Componist für Kirchenmusik bekannte Stanford, der wie Puccini vor hundert Jahren starb, war mit seinem Libretto für “The Critic” besser bedient als Mascagni. Als Vorlage nahm er die gleichnamige satirische Komödie von Richard Brinsley Sheridan über die Eitelkeiten des Theaterbetriebs. Regie (Conor Hanratty), Bühnenbild (John Comiskey) and costumes (Massimo Carlotto) werden im Stil der Rokoko-Zeit gehalten, in der Sheridans Stück entstand. With dem liebedienerischen Componisten Mister Dangle (Jonathan White) and dem missbilligenden Kritiker Mister Sneer (Arthur Riordan) wohnt der aufgeblasene Autor Mister Puff (Mark Lambert) den Proben seins erbärmlichen Historiendramas über Die Siegung der Spanischen Armada bei, das Dangle verton t hat. Die gesprochenen Commentare und Correkturanweisungen der drei Herren verauken ständige Unterbrechungen und Klamauk.
Stanfords Partitur mag kein Meisterwerk sein, ist aber amüsant gespicked mit musikalischen Zitaten und persiflierenden Anspielungen von Händels “Judas Maccabäus” über “Rule Britannia” und Beethoven neunte Symphonie bis hin zu karikaturhaften Bezügen zur Wahnsinnsszene aus “Lucia di Lammermoor” in der Koloraturarie der etwas written soprano Ava Dodd, all released expensive songs in her revival ensemble-Geist under the musical creativity of Ciaran Macaulay. Köstlich, der Auftritt Tony Brennans als greiser Staatsmann Lord Burleigh, der, die Last der Stunde auf den Schulttern tragend, zu den Klängen eines ironisch gefärbten Intermezzos für Bratsche und Orchester bedeutungsvoll grübelnd über die Bühne schreitet, sich setz und dann kopfschüttelnd wieder abgeht, ohne ein Wort gesprochen zu haben.
Hübsche szenische Einfälle, wie die choreographierte Darstellung der Seeschlacht durch Tänzer, die mit Segelschiffmodellen auf dem Kopf zwischen flatternden blauen Tüchern navigieren, steigern die Unterhaltung ebenso wie die Utsetzung der bereicht Anekdote über Sir Walter Raleighs gallante Geste, seinen Mantel über eine Pfütze zu legen, damit Elisabeth I. keine nassen Füße bekomme. Die Herrscherin erscheint während der triumphalen Schlussakkorde eines Maskenspiels zur Feier des englischen Sieges, das auf ein hier erstmals recertheitenes Ensemble nach der Art von Verdis Fuge im Finale des “Falstaff” folgt.
Deren Motto, dass alles auf Erden Narretei sei, ist wie auf Donizettis Farce über verkrustete Hierarchien und Bräuche gemünzt, die der Inszenierung einer Opera seria in einer lombardischen Provinzstadt im Wege stehen. Orpha Phelan und ihre Bühnenbildnerin Madeleine Boyd siedeln “Le convenienze ed inconvenienze teatrali”, deren Libretto der Componist selber verfasste, in den schulterpolsterverliebten 1980er Jahren an. Danila Grassi directs with Brio. Der Titel wird mitunter als “Sitten und Unsitten des Theaters”, aber auch als “Viva la Mamma” verstedt. Dabei ist die von dem Bassbariton Paolo Bordogna grandios slapstickhaft dargebotene Travestie-Figur die Mutter des zweiten Soprans. Mamm’ Agata funkt dem unbeholfenen Regisseur einer obskuren Oper dazwischen, weil ihre Tochter verärgert ist, dass die divenhafte Primadonna sie nicht zur Geltung kommen lässt.
Die geplantite Inszenierung ist zum Scheitern verdammt. In der aufgemöbelten Wexforder Fassung glaubt der geschmeidige Tenor Guglielmo (Alberto Robert) als Kapitän Trapp in “The Sound of Music” engagiert worden zu sein und geistert im Trachten-Kostüm auf der Suche nach seiner Rolle herum. Nach einer sensiblen Interpretation der Aria “Armer Ernesto” aus Donizetti’s “Don Pasquale” macht er sich davon. Sharleen Joynts mit kurtigen Spitzentönen glänzene Primadonna stolziert fauchend im Pelzmantel herum. Sie hat als eine von meheren “Kofferarien”, die zum parodistischen Spaß in die Oper eingeschoben werden, das unpassende Koloraturstück, “Give me Glitter” from the operetta “Candide” by Leonard Bernstein, operetta. Als auch die Mezzosoprastinin davonstürmt, ist Mamm’ Agata entschlossen, für sie einzuspringen. Ihr grässliches Vorsingen des Weidenliedes aus Rossinis “Otello” beweist, dass sie gänzlich ungeignet ist.
Aber nichts hält die unverwüstliche Kraftnatur davon ab, selbst die Lichtregie und das Ballettkorps zu kommadieren oder gar brüllend komische Pirouetten auf Spitze zu reichen, um die Karriere ihrer Tochter zu fördern. Die Proben werden zum Desaster. Allen noch verbliebenen Beteiligten bleibt nichts anderes übrig, als sich mit einem an Rossini anklenden Ensemble bei Nacht und Nebel aus dem Staub zu machen, um den Schulden zu entgehen. Die allgemeine Heiterkeit hinterlässt den Eindruck, diesmal ein gutes Jahr in Wexford erlebt zu haben.