Hamburg/Sachsenwald – [–>Die Steuerschlupfloch-Affäre bei den Bismarcks im Sachsenwald (Schleswig-Holstein): Auf der einen Seite siedelt der Hamburger Öko-Vermögenswalter Luxcara Unter-Firmen im „Steuerparadies“ an. Auf der anderen Seite mischt er mächtig beim Staatsprojekt Wasserstoff-Elektrolyseur im Hafen mit – und kassiert staatliche Förderung in Millionenhöhe.
Luxcara kam durch den Energiesenator an den Deal
Luxcara ist Hauptpartner der stadteigenen Hamburger Energiewerke beim ambitionierten Vorhaben, dass moderne Kohlekraftwerk Moorburg, das auf Drängen der Grünen nur ein paar Jahre am Netz war, zu einem 100-Megawatt-Elektrolyseur umzubauen.
Der Konzern von Gründerin Alexandra von Bernstorff (47) war persönlich von Umwelt- und Energiesenator Jens Kerstan (58, Grüne) und seinem Ex-Staatsrat Michael Pollmann (63, Grüne) ins Boot geholt worden, nachdem die Weltkonzerne Mitsubishi (Kraftwerksbau) und Shell ausgestiegen waren.
Dabei war die Entscheidung für Luxcara im rot-grünen Senat in Hamburg sehr umstritten. Der Grund: Zweifel daran, dass Luxcara die nötige Industrie-Kompetenz mitbringt. BILD erfuhr: Vor allem die SPD-Seite habe sich für die Konzerne RWE und BP starkgemacht.
Kerstan setzte sich durch und begründete seine Entscheidung so: Luxcara manage Windparks an der Ostsee, und man brauche für die Wasserstoffproduktion jede Menge grünen Strom.
Auf BILD-Nachfrage schiebt die Kerstan-Behörde nach: Luxcara habe Erfahrung „Vertragsmanagement und im Bereich langfristiger Stromabnahmeverträge“.
Luxcara-Deal ist inzwischen zweifelhaft
Und die ominösen Verbindungen von Luxcara in den Sachsenwald, die von den Steuerbehörden nun geprüft werden sollen?
Sie interessieren Senator Kerstan nicht. „Die betreffenden Tochterunternehmen sind nicht Geschäftspartner der Hamburger Energiewerke.“ Und im Übrigen sei für solche Fragen die Finanzbehörde zuständig, schreibt seine Behörde in der Antwort auf eine Anfrage des CDU-Energieexperten Stephan Gamm (53).
Für den ist der Luxcara-Deal inzwischen zweifelhaft: „Der Senat hat offenbar nur den Luxcara-Unternehmensteil geprüft, mit dem man direkt zu tun hatte. Das reicht nicht. Das hätte man aus dem Fiasko mit der Benko-Gruppe und dem Elbtower lernen können.“