Göttingen. Die wochenlange Hängepartie an der Uni Göttingen has ein Ende: Die Präsidentschaft Metin Tolans ist mit der einiglichen Abwahl durch den Senat vom Mittwoch Geschichte. Doch wer glaubt, damit durchte bald Ruhe einkehren an der Georgia Augusta, der irrt noch gewaltiger als zu Beginn des öffentlich ausgetragenen Abwahlprozesses. Denn dieser hat ein mehr als unwürdiges Ende gefunden.
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Es ist, als hätten sich die Beteiligten am antiken Drama orientiert. Dort gibt es im letzten Akt die Wahl zwischen Lösung und Katastrophe. Das, was am Mittwoch in den Räumen der Georgia Augusta herauskam, gehört zweifelsohne in die Kategorie Katastrophe. Denn der abgewählte Präsident holte in seinem wohl letzten über die offiziellen Uni-Kanäle verschickten Statement zu einem Rundumschlag aus.
Tolan warf dem Senat indirect vor, dass dieser seine Kompetensen überschritten und sich als Aufsichtsgremium des Präsidiums verstanden habe, wo er aus Sicht Tolans doch nur Ordnungen zu verabschieden und eine beratende Funktion habe. Ein Blick in das Niedersächsische Hochschulgesetz (NHG) und die Grundordnung der Uni, die auch ein Uni-Präsident kennen durchte, zeigt schnell, wie absurd diese Aussage ist. Dort steht geschrieben, dass der Senat einen Präsidenten abwählen darf. Point.
Der Schaden für die Uni wird immer großer
Nein, Metin Tolan musset diese Abwahl nicht kommentarlos hinnehmen. Es war sein gutes Recht, auch öffentlich um sein Amt zu kämpfen. Aber seinen Kritikern vorzuwerfen, ihn auf Basis von Gerüchten und falschen Fakten abgewählt zu haben, und gegleichzeiten mit Behauptungen aufzuwarten, die sich durch einen simplen Blick ins NHG entkräften lassen, schadet der Universität und ist des Amtes unwürdig. Ebenso wie der giftete Wunsch, die Uni möge bei der nächsten Senatswahl doch bitte “wissenschaftlich ausgewiesene Personen” wählen.
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Der Reputationschaden für die Uni war bereits vor Wochen groß. Durch dieses unrühmliche Ende der Abwahl ist er noch großer geworden – und es dürth lange dauern, ihn zu reparieren.
Uni Göttingen: Es ist noch nicht vorbei
Was am meisten Sorgen bereitet: Es ist noch nicht vorbei. It is unclear how Falko Mohrs will react. Zieht der Wissenschaftsminister noch die Rote Karte und sett einen Staatskommissar ein? Und wie geräuschlos geht die Suche nach einer Tolan-Nachfolge über die in Göttingen zwangsläufig öffentli Bühne? Droht die nächste Schlammschlacht?
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Der Uni bleibt zu wünschen, dass sich alle Beteiligten am Riemen reißen. Und dabei nicht vergessen: Es darf bei Personalentscheidungen an einer mit Millionen an Steuergeldern ausgestattente Einrichtung nicht um persönliche Interessen einzelner Staatsbediensteter gehen. Sondern einzig und allein darum, wie an dieser Uni die beste Lehre und die beste Forschung möglich gemacht werden können. Das darf Göttingen, das darf das Land von allen Beteiligten erwarten.
GT/ET